Das Museum Traiskirchen gibt es seit 1988 in den Gebäuden der ehemaligen Kammgarnspinnerei Möllersdorf.
1824 wurde an diesem Standort von Josef Mohr eine Baumwollspinnerei gegründet. Zu dieser Zeit waren ca. 6.700 Spindeln in Betriebe, die durch Wasserkraft (Wasserrad beim Mühlbach) angetrieben wurden. Es war dies der erste Industriebetrieb Traiskirchens. 1877 übernahm die Vöslauer Kammgarn AG den Betrieb und stellte auf Schafwollverarbeitung um. Im Mutterwerk in Bad Vöslau fanden Vorarbeiten statt und es wurden grobe Handstrickgarne hergestellt. Im Werk Möllersdorf produzierte man feine Garne und Zwirne aus Merinowolle. Die Spinnerei Möllersdorf war eine der größten Kammgarnspinnereien Europas. In Spitzenzeiten waren bis zu 1.400 Person, vorwiegend Frauen beschäftigt, die im Schichtbetrieb arbeiteten. Trotz vieler Investitionen war der Betrieb Anfang der 1970er Jahre nicht mehr Gewinn bringend und wurde 1976 geschlossen.
Die Semperit AG übernahm dann das gesamte Areal und in den ehemaligen Spinnhallen wurden einige Jahre lang Reifen gelagert. Unter Bürgermeister Fritz Knotzer und auf Bestreben von Museumsgründer Franz Schlögl konnte 1987 das Gelände von der Stadtgemeinde Traiskirchen erworben werden.
Museum Traiskirchen
Seit 1988 ist das große Hauptgebäude den umfangreichen Sammlungen des Museums gewidmet. Über 50.000 Objekte sind hier in drei Stockwerken ausgestellt.
Im Erdgeschoss präsentieren wir die Themenbereiche Verkehr, Mobilität und Technik. Eine Dampfmaschine aus 1911, historische Motorräder und Fahrräder und eine Schmiede zeigen so manche technische Entwicklung. Ein Schauraum des Reifenproduzenten Semperit bildet den Übergang zum Freigelände.
Hier ist ein Wasserrad am Mühlbach, eine Haltestelle, ein Wagon der Badner Bahn, Baujahr 1926 und ein Sägegatter aus 1920 zu bestaunen.
Den Alltag früher Zeiten im Museum erleben
Das Herzstück bildet die „Ladenstraße“ im 1. Stock. Hier reihen sich viele verschiedene Geschäftslokale (Apotheke, Milchgeschäft, Greißler, Trafik, Uhrengeschäft, Eisenwarenhandlung, Hutgeschäft, Fleischerei) und Handwerksbetriebe (Schneiderei, Tischler, Bäckerei, Schuster) in alten Original Ausstattungen dicht aneinander. In den Kojen spüren und riechen sie noch die Atmosphäre der alten Zeit – wie wenn der Handwerker gerade mal die Werkstatt verlassen hätte …
Wohnverhältnisse vor 100 Jahren
In einer typischen Arbeiterwohnung aus 1930 können sie die damalige Lebens- und Wohnbedingungen nachempfinden. Bekannte Alltagsgegenstände wecken Erinnerungen an früher. Eine Waschküche gibt Einblick in die mühsame Arbeit der Wäschepflege.
Sonderausstellungen und Spielzeit
Im 2. Stock bereichern wechselnde Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen das vielseitige Spektrum.
Die anschließende Spielzeugabteilung ist geprägt durch die beiden bekannten Firmen Matador und Anker-Steinbau. „Alles dreht sich und bewegt sich“ war der langjährige Werbeslogan der Firma Matador, die in der Nachbargemeinde Pfaffstätten ihren Sitz und die Produktion hatte. Genau dies setzten freiwillige Mitarbeiter beim Aufbau dieses Schauraums um. Drücken sie die roten Schalter und schon dreht sich und bewegt sich alles! Das typische Klappern und Rasseln und Schlagen ist dann zu hören. Die Faszination Matador kann beginnen!
Feuerwehrmuseum
Retten – Löschen – Bergen – Schützen
In einer angrenzenden Halle ist seit 2000 ein Feuerwehrmuseum mit Löschfahrzeugen, Handdruckspritzen, einige mit Pferden bespannte Löschfahrzeuge und historische Kraftfahrzeuge zu sehen. Kleine Gerätschaften wie z. B. eine Krückenspritze aus 1828, Einreißhaken, Leineneimer und verschiedene Kleinlöschgeräte zeigen die Entwicklung der Feuerwehrgerätschaft bis heute. Zu sehen sind auch Helme, Uniformen und zahlreiche Informationen zu den regionalen Feuerwehreinheiten. Tauchen sie ein in eine Welt in der es nur ein Motto gibt:
Einmal Feuerwehr – immer Feuerwehr!